April 2010
Ingo Platte
Ingo Platte, geboren 1967 in Remscheid, begann seine künstlerische Ausbildung bereits in früher Kindheit bei seinem Vater. Später nahm er Unterricht bei dem Beuys-Schüler Christoph Hardenbicker sowie bei dem Solinger Künstler Jan Boomers. überwiegend hat er seine Technik durch Studium der alten Meister in Museen und Büchern autodidaktisch erworben. Ingo Platte hat bereits in Wipperfürth, Hückeswagen, Gimborn, Solingen, Köln und Heidelberg ausgestellt.
Die Malerei gibt mir etwas einzigartiges, das ich mit Worten kaum beschreiben kann. Der Prozess von der ersten Skizze bis zum fertigen Bild ist für mich ein Weg, den ich mit dem Bild zurücklege. Und wenn ich mir ein älteres Werk anschaue, kommen die Erinnerungen an Erlebnisse, die zu der Zeit passiert sind.
Die Malerei ist für mich nach meiner Familie das wichtigste in meinem Leben. Und wenn gesagt wird, die Malerei ist tot, (insbesondere der Realismus) weil sie durch die Fotografie oder Digital-Painting abgelöst wurde, fällt mir dazu folgendes ein: Seit dem es Menschen gibt, wurde gemalt und es wird auch dann noch (mit der Hand) gemalt, wenn es längst keine Apparate und Computer mehr gibt.
Ich lege Wert auf den Ausdruck in den Bildern. Sie müssen etwas aussagen, eine Geschichte erzählen. Deshalb bevorzuge ich den Realismus. Eine Vorlage zu kopieren lehne ich ab. Dadurch stirbt die Vorlage und das Bild ist charakterlos. Unter Kunst verstehe ich, dem Kunstwerk Leben einzuhauchen. Dabei gehe ich das Risiko ein, auch ungefällige Bilder zu malen.
Künstlerischer Lebenslauf Ingo Platte
Mein Interesse für das Zeichnen hatte ich schon in der Schule entdeckt. Aber nicht so, wie meine Kunstlehrer sich das vorgestellt hatten. Ich zeichnete während des Unterrichts kleine Gesichter, mehr Fratzen, später auch erkennbare Gesichter (z.B. meine Englischlehrerin), Segelschiffe, etc. Im Kunstunterricht dagegen brachte ich meistens die erforderlichen Sachen nicht mit und hatte somit vom 1. bis 8. Schuljahr eine 4 auf dem Zeugnis. Erst in der 9. Klasse bekam ich Herrn Müller in Kunst, der mir künstlerische Freiheiten einräumte und meine Arbeiten schätzte. Nach meiner Schulzeit, als ich meinen 18. Geburtstag feierte schickte er mir ein Buch über Otto Dix mit einer Widmung, die er es als Anregung für eigene Werke formulierte.
Zunächst legte ich das Buch auf Seite, denn ich konnte nichts so recht damit anfangen und hatte zu der Zeit andere Interessen. Ich absolvierte eine Ausbildung zum Offsetdrucker, weil ich glaubte, dieser Beruf ist gewissermaßen kreativ. In dem Punkt wurde ich enttäuscht, trotzdem liegt mir dieser Beruf.
Nach meiner Ausbildung wurde ich zum Zivildienst in der Anne Frank Schule (für geistig behinderte Kinder), in Wipperfürth heran gezogen. Dort lernte ich eine ganz andere Welt kennen, wo es nicht auf Schnelligkeit und Produktivität ankommt, sondern auf Toleranz, Ruhe und Kreativität im Umgang mit Menschen. Hier hatte ich wieder angefangen zu zeichnen, auch für die Schule.
Ein Freund überredete mich, einen Malkurs bei Christoph Hardenbicker in Wipperfürth mit zu machen. Dieser befürwortet als ehemaliger Beuys Schüler die individuelle freie Entwicklung . Es gab keine Regeln, man wurde viel gelobt, aber es brachte mich auch nicht wirklich weiter.
Ende 1992 schenkte mein Vater mir seine gesamten ölfarben. Ich kaufte mir meine erste Leinwand und fing an. Hier entdeckte ich meine Vorliebe für ölfarben, die mir nach Erfahrungen mit Aquarellfarben und Acryl am meisten liegen.
Ich erinnerte mich an das Buch über Otto Dix und stellte fest, dass mir sein Stil und seine ausdrucksvollen Bilder besonders gefielen und ich es von Anfang an interessant fand, Menschen zu malen. Blumen oder Landschaften, (was nettes) haben mir nie wirklich gelegen. Als erste Maltechnik eignete ich mir die a la prima Technik an, also nass in nass. Meiner Meinung nach hat diese Technik den Vorteil, dass die Bilder lebendig sind und einen erkennbaren Schwung haben.
Bei meinen ersten Bildern hatte ich mir immer besonders viel Zeit für die Hauptpersonen genommen, während ich den Hintergrund dann schnell, teilweise abstrakt zu Ende brachte. Das hat auch etwas mit einer gewissen Ungeduld zu tun, die man gerade als Anfänger mitbringt.
Ich eignete mir das Grundwissen über Komposition, Perspektive etc aus Büchern an. Auch besuchte ich zwei Semester einen Aktzeichenkurs bei Jahn Boomers in Solingen. Daneben besuchte ich oft Museen und „studierte“ dort nicht nur die alten Meister, sondern besonders die Maler ab 1900. Ich hatte zu der Zeit meine ersten Ausstellungen in Wipperfürth, Hückeswagen, Heidelberg etc.
Im Mai 1995 kaufte ich mir ein Fachwerkhaus. Das hatte die Folge, dass ich nun für die nächsten Jahre mit dem Umbau beschäftigt war und die Malerei auf der Strecke blieb. Allerdings hatte ich mir zum Prinzip gemacht, jedes Jahr wenigstens ein Bild zu malen und wenn möglich mindestens alle 2 Jahre auszustellen.
Im August 2002 rief mich die Kantorin Edith Nüßing an mit der Frage, ob ich an einem Projekt in Köln mit dem Namen „Spätsommernacht“ mitmachen wollte. Es handelte sich um eine Nacht in einer Kirche mit Musik, Lyrik und Kunst. Ich sollte dort Bilder ausstellen. Das besondere daran ist, das Edith heute meine Frau ist und wir mittlerweile 3 Kinder haben.
Nachdem die Umbauarbeiten beendet waren, fing ich Ende 2006 wieder intensiv zu malen an. Ich beschäftigte mich mit der Lasurtechnik, die den Vorteil hat, dass man mehr Tiefe und Brillanz in die Bilder bekommt. Auch habe ich mir angewöhnt, immer mehrere Bilder parallel zu bearbeiten, weil man dadurch Abstand von den einzelnen bekommt und letztendlich diese auch sorgfältiger zu Ende bringt.
Im März 2008 lernte ich Roland Heyder kennen, von dem ich technisch sehr viel gelernt habe. Mittlerweile haben wir ein freundschaftliches Verhältnis und sehen uns in der Regel einmal die Woche und malen zusammen. Er hat mir vor allem gezeigt, die Ansprüche immer etwas höher zu setzen.
Im November 2008 habe ich meine kü nstlerische Nebentätigkeit im Bereich Malerei angemeldet.
Meinen Malstil habe ich im Laufe der Jahre geändert. Meine Themen habe ich dagegen bei- behalten. Ich bin der Ansicht, dass mich ein Bild emotional mitreißen muss.
Ich sehe es als Vorteil an, nicht von der Malerei leben zu müssen.
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